Open Doors Weltverfolgungsindex 2012

Christen vor allem in islamischen Staaten bedroht

Lage der Christen hat sich in islamischen Ländern verschlechtert
Die Lage der Christen weltweit hat sich im vergangenen Jahr vor allem dort verschlechtert, wo der islamische Extremismus zugenommen hat. Das hat das christliche Hilfswerk „Open Doors“ erklärt. Am Mittwoch erschien dessen Weltverfolgungsindex 2012. Nordkorea führt die unrühmliche Rangliste zum zehnten Mal in Folge an.
Christen sterben in Nordkorea, Afghanistan, Saudi-Arabien, Somalia und Iran
Neben Nordkorea belegen ausschließlich islamisch geprägte Staaten die ersten Plätze der Rangliste, die anzeigt, in welchen Ländern Christen am stärksten verfolgt werden. Afghanistan steht an zweiter Stelle, es folgen Saudi-Arabien, Somalia und der Iran. Die Plätze sechs bis zehn belegen die Malediven, Usbekistan, der Jemen, der Irak und Pakistan. In den Ländern des „arabischen Frühlings“ wird sich aller Voraussicht nach die Lage der Christen nicht verbessern, stellt „Open Doors“ fest.
So habe sich nach dem Ende der Herrschaft Husni Mubaraks die Situation für Christen in Ägypten massiv verschlechtert. Kirchen seien angegriffen worden und Islamisten machten Stimmung gegen Christen.
Die größten negativen Veränderungen stellt „Open Doors“ im Sudan und im Norden Nigerias fest. Die Zahl der Übergriffe gegen Kirchen und Christen habe sich dort deutlich vermehrt. In Nigeria sollen zwischen November 2010 und Oktober 2011 mindestens 300 Christen getötet worden sein.
„Open Doors“ geht davon aus, dass Christen in Nordkorea auch nach dem Tod des langjährigen Diktators Kim Jong bedroht sein werden. Zwischen 50.000 und 70.000 Christen seien dort in Arbeitslagern eingesperrt. Auch in Afghanistan habe sich die Situation der christlichen Minderheit zehn Jahre nach dem Ende des Taliban-Regimes kaum verbessert.
Heute gebe es in Afghanistan keine einzige öffentliche Kirche mehr. Gefährdet seien vor allem afghanische Christen muslimischer Herkunft. Ihnen drohe als „Abtrünnige“ vom Islam im schlimmsten Fall der Tod. In Saudi-Arabien sieht das Hilfswerk hingegen „Zeichen der Hoffnung“: Die Zahl der Christen muslimischer Herkunft in dem Königreich nehme zu. Dennoch hielten sie ihren Glauben geheim, denn bei Entdeckung drohe ihnen die Todesstrafe.
Hunderte Todesopfer in Nigeria, Ägypten und dem Irak
Nach Nigeria wurden in Ägypten im Berichtszeitraum November bis Oktober die meisten Christen getötet, laut „Open Doors“ 60 Menschen. Im Irak seien 38 Christen wegen ihres Glaubens umgebracht worden. Neu im Index sind das südamerikanische Kolumbien auf Platz 47 und das zentralasiatische Kasachstan auf Platz 45. Sri Lanka, im Vorjahr noch auf Platz 49, ist nicht mehr unter den 50 Ländern des Verfolgungsindex.
Rund 100 Millionen Menschen werden nach Einschätzungen von „Open Doors“ weltweit wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt. Mit dem Weltverfolgungsindex beleuchtet das Hilfswerk jedes Jahr neu die Situation von Christen in Ländern mit stark eingeschränkter Religionsfreiheit.
Dazu führt es Befragungen vor Ort durch, wertet Berichte zu Übergriffen und Experteneinschätzungen aus. „Open Doors“, das sich in über 50 Ländern für verfolgte und benachteiligte Christen einsetzt, arbeitet vielerorts nur im Untergrund. Denn zahlreiche Christen etwa in Nordkorea, Afghanistan oder Somalia können ihren Glauben nur im Geheimen leben.
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